16 Mrz 2015

Heller Meteor über Süddeutschland und Schweiz

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Heller METEOR in weiten Teilen Deutschlands, Italien und Schweiz gesichtet, 15. März 2015 um 20:44 Uhr:

Zahlreiche Beobachter sichten eine gelb, rot sowie bläuliche Feuerkugel, Dauer der Erscheinung ca. 15 Sekunden.
Laut Aufzeichnungen verschiedener All-Sky-Kameras erreichte die Helligkeit im Maximum mindestens -11,5mag (ca. Vollmondhelligkeit!).

Nichtmal eine Stunde später kursieren bereits viele Berichte in Internetforen und sozialen Netzwerken. Auch erste Videoaufzeichnungen werden veröffentlicht:

Autokameras aus Tirol und Mannheim:
https://www.youtube.com/watch?v=2S0CHjrVCgc
https://www.youtube.com/watch?v=ZyJyCS1W5CM

New Millenium Observatory:
https://www.youtube.com/watch?v=TIsH_EbFkZw
https://www.youtube.com/watch?v=1JQqoTTcC5Y

Verlauf der scheinbaren Flugbahn am Himmel:
Beginn RA 355.996979 DEC 87.727066
Ende RA 89.423645 DEC -31.502102

Beschreibungen und Diskussion im Meteoros Expertenforum:
http://forum.meteoros.de/viewtopic.php?f=8&t=55404

Auch der Donaukurier hat nach unserer Pressemitteilung über den Fall berichtet:
http://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/Ingolstadt-dkonline_PMG-0815-Heller-Meteor-ueber-Sueddeutschland-gesichtet;art599,3029489

Das Schweizer Magazin „20 Minuten“ berichtet von einem Leser, der heute, 16. März, Fragmente eines möglichen Meteoriten in seinem Garten bzw. Terrasse gefunden haben will. Allerdings äußerten Fachleute bereits erhebliche Zweifel am vermeintlichen Meteoritenfund. Die gezeigten Stücke weisen auf den ersten Blick starke Ähnlichkeit mit sogenannten Tektiten auf. Das sind glasartige Gesteine, die bei großer Hitze, beispielweise bei einem Meteroiteneinschlag entstehen können. Eine genaue Bestimmung wird wohl nur eine Untersuchung im Labor ermöglichen. Link zum Bericht: http://www.20min.ch/…/Teile-auf-Schweizer-Terrasse

Spannend bleibt die Sache dennoch, weil mehrere Beobachter in der Schweiz unabhängig voneinander von Donnergeräuschen berichten. Das ist selten in Zusammenhang mit Meteorsichtungen und würde bedeuten, dass dieser Meteor nicht wie üblich in 70 bis 100 Kilometern Höhe verglüht ist, sondern sich bis auf 20 oder weniger Kilometer der Erdoberfläche genähert hat und daher möglicherweise als Meteorit niedergegangen ist.

Anders als Kometen oder Asteroiden, die meist größere Himmelskörper aus überwiegend felsigem, metallischem Material, Wassereis sowie Gasen darstellen und i.d.R. auf weiten elliptischen Bahnen um die Sonne in oftmals viele Millionen Kilometern Abstand zur Erde kreisen, können kleinere Meteoroide – das sind staubkorngroße oder viele Kilogramm schwere Körper, die sich frei im interplanetarem Raum bewegen – auf Kollosisionskurs mit der Erde mit sehr hohen Geschwindigkeiten in die Atmosphäre eindringen. Die dabei entstehende Reibungshitze lässt kleinere Teilchen in einer Höhe von ca. 100 bis 70 Kilometern meist als Meteore (helle Lichterscheinung, im Volksmund auch „Sternschnuppe“) verglühen. Mehrere Kilogramm schwere Objekte können wie im Falle des am 15. März beobachteten Exemplars als extrem helle Feuerkugeln oder Boliden am Nachthimmel erscheinen und dabei in mehrere Fragmente zerbrechen. In seltenen Fällen verglühen Meteore nicht vollständig während ihres Flugs durch die Atmosphäre und schlagen auf der Erdoberfläche ein. Werden Überreste schließlich gefunden und als solche identifiziert, spricht man von Meteoriten. Schätzungen und statistischen Berechnungen zufolge fallen auf diese Weise täglich zwischen 10 und 1000 Tonnen extraterrestrisches Material auf die Erde.
Der Ursprung von meteoritischem Material ist in den allermeisten Fällen im interplanetarem Raum unseres Sonnensystems zu finden. Unzählige feste Objekte verschiedenster Größen aus Metallen, Gesteinen sowie gefrorenen Gasen umkreisen unsere Sonne auf teils chaotischen Bahnen zwischen den Planeten Mars und Jupiter im sogenannten Asteroidengürtel. Hinzu kommen Kometen, die in Sonnennähe ihre Materie aus Gasen und Staub verdampfen und dabei in einem teils viele Millionen Kilometer langen Schweif in All abstoßen. An bestimmten Punkten ihrer Bahn um die Sonne durchfliegt unsere Erde diese Staubspuren bekannter Kometen. Während dieser Zeiten kommt es vermehrt zu Meteorerscheinungen, weshalb man auch von Meteorströmen spricht. Bekannte Beispiele sind die Perseiden im August oder die Leoniden im November – benannt nach den Sternbildern, in denen der scheinbare Ursprung der Meteore liegt. Aufgrund der Tatsache, dass helle Meteore auch feurige Schweife bzw. Rauchspuren in der irdischen Atmosphäre hinterlassen, werden die Begriffe von Meteoren und Kometen oftmals verwechselt. Tatsächlich sind Kometen weit von der Erde entfernte Objekte, die teils über mehrere Monate beobachtet werden können, während Meteorerscheinungen sich ausschließlich in der irdischen Atmosphäre abspielen und meistens nur für Sekundenbruchteile sichtbar sind.

Anbei ein interessanter Link mit weiterführenden Erklärungen für Interessierte:
http://www.meteoros.de/themen/meteore/kleine-meteorkunde/
http://de.wikipedia.org/wiki/Meteorit

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